Kategorie-Archiv: Nonprofit-Organisation

Feedback aus der Praxis

Der folgende Kommentar, der sich auf einen Beitrag bezieht, den ich im Juli geschrieben habe, hat mich heute erreicht. Ich möchte ihn hier nochmals einbringen, weil er widerspiegelt, wie sehr Sozialeinrichtungen sich im Bereich neuer Medien noch weiterentwickeln müssen. Nicht um dem Zeitgeist zu entsprechen, sondern um ihrer Klientel neue Horizonte und Möglichkeiten zu erschließen. Gerade alte Menschen, die häufig nicht mehr sehr mobil sein können, profitieren sehr vom Internet. Sie können sich mit diesem bilden, neue Bekanntschaften machen, sich mit Gleichgesinnten austauschen und eine aktivere Rolle im öffentlichen Raum einnehmen. Heute gibt es durch Podcasts Weiterbildungsmöglichkeiten, die auch Menschen mit mangelhaftem Sehvermögen ansprechen. Die Stiftung Digitale Chancen liefert Argumente dafür, wie wichtig Internetcafés für die gesellschaftliche Einbindung von Gruppen sind, die bisher im Netz nicht agieren. Internetcafés nutzen nicht nur den Betroffenen, sondern auch der Sozialeinrichtung selbst, die über diese Foren neue Mitglieder und Aktive rekrutieren kann.

Silvia Hinrichs

  1. geschrieben am 19. Oktober 2007 um 05:09 Uhr | Permalink | bearbeiten

    “Ich war 3 Jahre im Bereich (offene) Seniorenarbeit bei einer kirchlichen Einrichtung beschäftigt: Nach Aufbau einer Webseite, der Entwicklung eines Internetcafés, Schaffung eines Forums, Mailadressen für alle Nutzer etc. etc. wird das noch lange ein Traum bleiben. Jetzt, 4 Monate nach meinem Ausscheiden, ist die Webseite im Off, das Internetcafè lahmt, eingehende Mails werden nicht mehr gelesen… Ältere leben “gut” ohne das Internet. Und ich rede nur von Web 1.0, von Web 2.0 ganz zu schweigen. Das gleiche gilt traurigerweise für die gesamte Kirchengemeinde hier (30.000 Mitglieder)…
    …welche Potenziale “Herr-Gott-nochmal” liegen da brach ?!

    Ich hoffe auf diesem Weg erreicht man mehr Entscheider und Macher in den oberen Etagen.”

Nonprofits und Internet: SocialCamp geplant

Nachdem Nonprofit-Organisationen in der Internetszene bisher etwas im Schatten standen (oder ist das mein subjektiver Eindruck?)verändern sich nun die Dinge. Auf den BarCamps in Köln und München (BarCamps sind selbstorganisierte und -gestaltete Treffen der am Internet Interessierten) entstand die Idee, ein SocialCamp zu organisieren, das Internetexperten und Nonprofit-Vertreter zusammenbringt. Diskutiert werden soll hier über das Web 2.0 und die Frage, wie Nonprofits sich die Social Software aneignen können. Angesprochen sind insbesondere Vertreter aus wohlfahrtsverbandlichen Sozialeinrichtungen wie die Caritas oder die Diakonie. Stattfinden soll das SocialCamp voraussichtlich nächstes Frühjahr in Berlin (oder Frankfurt). Mehr Informationen und eine Kurzpräsentation über die SocialCamp-Idee finden sich bei Stefan Everts.Jeder Interessierte ist (mit Anmeldung) beim SocialCamp willkommen. Auf einer Website zum Thema und einem Weblog wird es bald noch mehr Infosgeben.

Neues aus England: ICT Hub für den Nonprofit-Bereich

In England haben Spitzenverbände aus dem Nonprofit- und dem bürgerschaftlichen Bereich einen ICT Hub eingerichtet, der staatlich gefördert wird. Der Hub bildet das Zentrum eines Netzwerkes, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, gemeinnützige Organisationen dabei zu unterstützen, IuK-Technologien besser als bisher einzusetzen.

Britische Forschungsergebnisse zeigen: Gemeinnützige Organisationen “are failing to exploit ICT to its full potential, hindering their ability to achieve their goals and deliver value to stakeholders”. Der Hub will vermitteln: mit IuK Technologien kann eine Nonprofit-Organisation Geld und Zeit sparen, Menschen viel einfacher und schneller ansprechen und Dienste innovativer als bisher anbieten.

Der ICT Hub umfasst einige originelle Angebote, die es meines Wissens in der Form in Deutschland nicht gibt:

  • IuK-Springerkräfte, die unterschiedliche Einrichtungen und Gruppen mit ihrem Rat unterstützen, insbesondere kleinere Nonprofits, die sich kein zusätzliches Personal leisten können
  • IuK-Freiwillige aus der Wirtschaft, die ihr Know-how dem gemeinnützigen Sektor unentgeltlich zur Verfügung stellen
  • IuK-Champions. Das sind Organisationen aus dem Nonprofit-Bereich, die schon sehr innovativ arbeiten und für andere gemeinnützige Träger in einer Region als Ansprechpartner fungieren. Der London Region ICT-Champion betreibt ein interessantes Weblog zum Thema IuK-Technologien für gemeinnützige Einrichtungen.
  • Jährliche ICT Hub Awards. Hier werden Nonprofits ausgezeichnet, die IuK-Technologien besonders innovativ einsetzen oder deren Webauftritt besonders barrierefrei ist. Preise werden auch an die Einrichtungen verteilt, die mit Hilfe der neuen Technologien einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen konnten, d.h. die Probleme ihrer Klientel besser lösten als ohne technische Hilfe.

Insgesamt macht der ICT Hub einen starken Eindruck auf mich. Ich wünschte, es gebe in Deutschland eine entsprechende Organisation für den Nonprofit-Bereich, am besten aus dem gemeinnützigen Sektor heraus initiiert. Was ich an dem Hub gut finde: er leistet nicht nur die Beratung im Hinblick auf Hard- oder Softwarefragen, sondern es geht im Kern um den besseren Gebrauch der neuen Technologien für die Ziele von Nonprofits.