Kategorie-Archiv: Social Software

Web 2.0 vermitteln

In dem kanadischen Blog Mapping The Web wird das Web 2.0 als ‘Hallraum’ bezeichnet: man erzählt Menschen von Social Software und das Ganze kommt als Echo wieder zu einem zurück, ohne dass die Inhalte den Adressaten erreicht hätten.

In dem Blog heißt es: “Those who live in this echo-chamber glorify the trends and technologies, as their value and potential is recognizable. This bleeding-edge Internet group wants the world to learn about these technologies, but the fact of the matter is that they are very daunting and intimidating to the average user. In other words, web 2.0 needs to be humanized before it can ever be adopted by the mainstream.”

Wie kann die Brücke zum ‘Normalbürger’ geschlagen werden? Indem man den individuellen Nutzen der Tools herausstellt, bevor man ihren Nutzen für die Organisation thematisiert. Der kollektive Nutzen reicht für viele Menschen als Anreiz nicht aus, wenn es um die Implementation einer neuen Technologie geht, wie Michele Martin zu Recht feststellt. Deshalb sollte man vielleicht damit beginnen, Wikis bspw. nicht als kollektives Tool, sondern als individuelles Instrument zu propagieren, mit dessen Hilfe man persönliche Ideen sammeln oder persönliche Projekte organisieren kann. Wenn die Menschen den Mehrwert der Instrumente im eigenen Leben erfahren, dann wird es vielleicht einfacher, ihre Bereitschaft für eine kollektive Anwendung in der Organisation zu erhalten.

Wiki Wednesday Stuttgart

Vom gestrigen Wiki Wednesday habe ich aus der Diskussion mit Wiki-Spezialisten, die über Implementationserfahrung in Organisationen verfügen, folgende Erkenntnisse mit genommen:

Laut Heiko Wöhr ist die Einführung eines Wikis in einer Organisation zu 85% eine psychologische, kulturelle und soziale Herausforderung und erst in zweiter Linie eine technische Aufgabe, die gemeistert werden muss. Diese empirische Erfahrung deckt sich mit meinen Überlegungen, die ich im Beitrag ‘Wikis und Macht’ ausgeführt habe.

Wikis führen zu einer Dezentralisierung von Wissen und Herrschaft. Und dies erleben viele Mitarbeiter als Angriff auf ihren Status und ihre Identität. Entsprechende Verlustängste existieren aber nur in Organisationen, die vom Knappheitsdenken beherrscht sind. Wenn alle vorhandenen Ressourcen (Wissen, Zeit, Geld, Macht, Reputation etc) als knappes Gut betrachtet werden, dann fällt das Teilen schwer. Denn Teilen wird als Verlust empfunden. Erst wenn man die Chancen sieht, die z.B. im Wissen teilen durch Wikis liegen, dann begreift man den Mehrwert, der entstehen kann, wenn man Austauschbeziehungen zwischen Menschen und Organisationen nicht als Verteilungskonflikte wahrnimmt.

Gerade Wikis oder andere Web 2.0 Tools wie Social Bookmarking, können ein gutes Instrument sein, um positive Erfahrungen mit dem ‘sich öffnen, teilen und verbinden’ zu machen. Durch einen kontinuierlichen Umgang mit den neuen Instrumenten verändert sich nach und nach auch die Kultur einer Organisation.

Knappheitsdenken ist auch in Nonprofit-Organisationen ein Problem und bildet hier eine Barriere gegen den Einsatz von Web 2.0. Wer mag, kann sich hierzu noch die Überlegungen von Michele Martin bzw. meinem Lieblings-Weblog durchlesen.