Je besser eine Nonprofit-Organisation mit ihrem Umfeld vernetzt ist, umso größer ist das soziale Kapital, über das sie verfügt. Derzeit bekommen Nonprofits in den sozialen Diensten zwei Drittel ihrer Einnahmen von der öffentlichen Hand, nur 5% kommen von privaten Spendern (Zimmer/Priller 2004).
Gemeinnützige Träger leiden unter dieser Abhängigkeit von staatlichen Institutionen und heuern Fundraiser an, um mehr Mittel von Privaten anzuwerben. Das Problem von Nonprofits liegt aber tiefer. Mit einzelnen Spendenaktionen und zusätzlichen Sponsoren ist es nicht getan. Was sich in Nonprofit-Organisationen ändern muss? Ziemlich viel. In erster Linie die eigene Verortung:
Sehen wir uns als Leistungserbringer, der von oben nach unten steuert oder als Organisation, die mit ihrem gesellschaftlichen Umfeld intensiv vernetzt ist und auf Augenhöhe mit den Bezugsgruppen arbeitet? Sind wir Anhänger eines vertikalen oder eines horizontalen Governance-Modells? Eine solche Entscheidung hat weitreichende Folgen. Sie bestimmt darüber, wie eine Einrichtung mit ihren Mitarbeitern, ihren Klienten, den Angehörigen, Ehrenamtlichen etc. umgeht.
Ich war 3 Jahre im Bereich (offene) Seniorenarbeit bei einer kirchlichen Einrichtung beschäftigt: Nach Aufbau einer Webseite, der Entwicklung eines Internetcafés, Schaffung eines Forums, Mailadressen für alle Nutzer etc. etc. wird das noch lange ein Traum bleiben. Jetzt, 4 Monate nach meinem Ausscheiden, ist die Webseite im Off, das Internetcafè lahmt, eingehende Mails werden nicht mehr gelesen… Ältere leben “gut” ohne das Internet. Und ich rede nur von Web 1.0, von Web 2.0 ganz zu schweigen. Das gleiche gilt traurigerweise für die gesamte Kirchengemeinde hier (30.000 Mitglieder)…
…welche Potenziale “Herr-Gott-nochmal” liegen da brach ?!
Ich hoffe auf diesem Weg erreicht man mehr Entscheider und Macher in den oberen Etagen.