Der Einsatz von Social Software bzw. der neuen Möglichkeiten des Web 2.0 macht für gemeinnützige Organisationen erst dann Sinn, wenn sie sich vom Leitbild Staat/Kostenträger verabschieden und sich ihrer Ressourcenabhängigkeit auch von gesellschaftlichen Akteuren bewusst werden.
Die Perspektive muss sich erweitern. Erst wenn Nonprofit-Organisationen (NPOs) im Sozialbereich die gesellschaftlichen Ressourcen ebenso wertschätzen wie die des Staates, wird der Wunsch nach einer dialogorientierten Kommunikation mit den unterschiedlichsten nicht-staatlichen Stakeholdern entstehen.
Vorerst reicht den NPOs offensichtlich noch die traditionelle einseitige bzw. monologische Form der Kommunikation durch Broschüren, Faltblätter, Websites. Zumindest habe ich von bekannten und viel gelesenen Weblogs von sozialen Diensten und ihren verbandlichen Trägern noch nichts gehört. Ebenso wenig scheint es in NPOs Mitarbeiter- und Klienten-Wikis oder Wikis für Ehrenamtliche zu geben, die deren Partizipation ermöglichen. Dies ist ein Indiz dafür, dass die gesellschaftlichen Stakeholder von NPOs noch nicht so aufmerksam wahrgenommen werden wie die staatlichen (Kosten)Träger, auf die NPOs mit einer Art Angststarre blicken ( Abgesehen davon kann man auch die Kooperation mit der öffentlichen Hand hervorragend über ein Wiki steuern oder Weblogs speziell für Geldgeber schreiben).
Sagen wir so: wer am Feedback der Umwelt interessiert ist, wird zu Social Software greifen. Wer lieber nicht so genau wissen möchte, was die internen und externen Stakeholder denken und sich wünschen, wird Social Software meiden.