Vom gestrigen Wiki Wednesday habe ich aus der Diskussion mit Wiki-Spezialisten, die über Implementationserfahrung in Organisationen verfügen, folgende Erkenntnisse mit genommen:
Laut Heiko Wöhr ist die Einführung eines Wikis in einer Organisation zu 85% eine psychologische, kulturelle und soziale Herausforderung und erst in zweiter Linie eine technische Aufgabe, die gemeistert werden muss. Diese empirische Erfahrung deckt sich mit meinen Überlegungen, die ich im Beitrag ‘Wikis und Macht’ ausgeführt habe.
Wikis führen zu einer Dezentralisierung von Wissen und Herrschaft. Und dies erleben viele Mitarbeiter als Angriff auf ihren Status und ihre Identität. Entsprechende Verlustängste existieren aber nur in Organisationen, die vom Knappheitsdenken beherrscht sind. Wenn alle vorhandenen Ressourcen (Wissen, Zeit, Geld, Macht, Reputation etc) als knappes Gut betrachtet werden, dann fällt das Teilen schwer. Denn Teilen wird als Verlust empfunden. Erst wenn man die Chancen sieht, die z.B. im Wissen teilen durch Wikis liegen, dann begreift man den Mehrwert, der entstehen kann, wenn man Austauschbeziehungen zwischen Menschen und Organisationen nicht als Verteilungskonflikte wahrnimmt.
Gerade Wikis oder andere Web 2.0 Tools wie Social Bookmarking, können ein gutes Instrument sein, um positive Erfahrungen mit dem ‘sich öffnen, teilen und verbinden’ zu machen. Durch einen kontinuierlichen Umgang mit den neuen Instrumenten verändert sich nach und nach auch die Kultur einer Organisation.
Knappheitsdenken ist auch in Nonprofit-Organisationen ein Problem und bildet hier eine Barriere gegen den Einsatz von Web 2.0. Wer mag, kann sich hierzu noch die Überlegungen von Michele Martin bzw. meinem Lieblings-Weblog durchlesen.