Weihnachten ist eine gute Zeit, um über Nonprofit-Organisationen aus dem kirchlichen Bereich nachzudenken. Zwei große kirchliche Träger bestimmen unsere sozialen Dienste: Diakonie (evangelisch) und Caritas (katholisch). Beide Verbände zusammen betreiben über 57.000 Einrichtungen mit mehr als 2 Millionen Betreuungsplätzen und rund 940.000 Mitarbeitern (Daten aus dem Jahr 2004. Die Daten findet man in der Gesamtstatistik der Freien Wohlfahrtspflege).
Welche Botschaft haben Caritas und Diakonie an die Menschen? Welchen Satz aus allen möglichen Sätzen haben diese Organisationen ausgewählt, um ihre Mission auszudrücken?
Das Motto der Diakonie lautet: “Diakonie. Stark für andere”. Das Motto ist recht beliebig, denn gibt es nicht viele andere gemeinnützigen Träger, die sich engagiert für andere Menschen einsetzen? Das Motto der Caritas ist zupackender : “Not sehen und handeln. Caritas”. Aber auch diesen Satz könnten viele, viele andere freien Träger im Sozialbereich unterschreiben und für sich nutzen.
Worin besteht nun das Besondere von Diakonie und Caritas? Weshalb sollten die Menschen aus allen möglichen Anbietern einen den beiden kirchlichen Träger auswählen? Auf diese Fragen eine Antwort zu finden wird m.E. die Hauptaufgabe für die Führung der beiden Verbände in den nächsten Jahren sein, wenn der zunehmende Wettbewerb eine bessere Selbstdefinition erzwingen wird.
Für mich persönlich ist die Antwort klar. Caritas und Diakonie müssen m.E. mit ihrer Botschaft “back to the roots”. Etwas aus ihrem religiösen Fundament muss in ihrer Botschaft sichtbar sein, so dass auch die spirituellen Bedürfnisse der Menschen angesprochen werden.