Katya Andresen von Network for Good hat eine handvoll Fundraising-Tipps für gemeinnützige Organisationen parat. Das Besondere daran: sie sind aus dem Blickwinkel der Stakeholder geschrieben und verlassen die Binnenperspektive der Organisation. Die Tipps im Einzelnen:
- Fundraising ist Beziehungsarbeit. Es reicht laut Andresen nicht aus, einen Spenden-Button auf der Nonprofit-Webseite zu installieren und darauf zu warten, dass Spender kommen. Die Beziehung zu potentiellen Spendern muss systematisch aufgebaut werden. Sie rekrutieren sich aus den Stakeholdern bzw. Bezugsgruppen einer Organisation. Über rein deskriptive Webseiten lassen sich keine Unterstützer- Netzwerke bilden. "Declaring your existence is not a fundraising campaign" wie Andresen treffend formuliert. Nur wenn man Stakeholder einbezieht, kann man nachhaltige Verbindungen aufbauen.
- Bei Veröffentlichungen (Webseite, Newsletter, Spendenbriefe und -mails usw.) sollten gemeinnützige Organisationen nicht in die ‘About Us’-Falle treten. Die Falle besteht darin, dass die Träger hauptsächlich über sich selbst schreiben und ihre Leistungen und Erfolge herausstellen, anstatt auf die Zielgruppen und deren Bedürfnisse einzugehen. "Nonprofit Narcissism" verhindert laut Andresen die Gewinnung von potentiellen Spendern. Diese reagieren nur, wenn man ihnen vermittelt, wie wichtig ihre Spenden sind und wieviel Gutes damit in der Vergangenheit bewirkt wurde. "Make it about your donor" lautet Andresens Ratschlag für Nonprofit-Veröffentlichungen.
- Die Aufforderungen an die Spender sollten so konkret wie möglich sein. "Spenden Sie jetzt" reicht Andresen zufolge als Aussage nicht aus. Besser ist es, konkrete Summen für konkrete Ziele anzubieten. Meines Erachtens macht das World Vision ganz gut. Hier kann man konkrete Summen für Moskitonetze, Obstbäume, Hühner, Schulmaterial und vieles mehr geben.
- Das Image einer Organisation, das Spender mobilisiert oder auch nicht, kann man mit einem überarbeiteten Logo allein nicht verändern. Wie eine Marke wahrgenommen wird, ist davon abhängig, wie die Stakeholder sie sehen. Ein ‘rebranding’ wird nur durch veränderte Beziehungen zu den Stakeholdern erzielt
- Wer für das Fundraising einen elektronischen Newsletter nutzen möchte, sollte nicht seinen Print-Newsletter als PDF-Datei verschicken und diesen als eNewsletter titulieren. Ein eNewsletter muss dem Medium – also dem Internet – angepasst sein und kurze Texte, Bilder und Links enthalten.
Gibt es empirische Untersuchungen, welche die Beziehung zwischen NPO´s und den Stakeholdern Spender, Stiftungen und Sponsoren behandelt bzw. welche Erwartungen diese an die NPO haben und wie diese Beziehung von beiden Seiten gestaltet werden kann? Ich frage deshalb, weil ich derzeit auf der Suche nach einem Thema für meine Masterthesis bin und dies eventuell ein für mich interessanten Themenkomplex darstellt.
Grüße, Matthias Kleindienst
Einen Artikel mit weiteren Tipps zum Thema Fundraising findet man auf der Seite des Deutschen Rundfunks http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/2004986/
Neben den herkömmlichen Spendensammelkanälen gibt es auch eine Art Marketing-Fundraising, bei dem für den Spender umsonst durch Einkäufe Gelder zusammengetragen wird. Hierfür gibt es in Deutschland bereits einige Plattformen. Zum Beispiel http://www.vereinsbuechse.de oder http://www.shopplusplus.de etc.